
Das SmartBioGarten Projekt
Präzisionslandwirtschaft – personalisiert, biodivers, skalierbar, wirtschaftlich
Die LAGA zeigt die Landwirtschaft der Zukunft
Der SmartBioGarten ist ein Modellprojekt. Es versteht sich als biodigitales System, das Automatisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Kleinen erprobt und im Großen skalierbar macht. Kernidee ist die Kombination von moderner FarmBot-Technologie – einer offenen, modularen Roboterplattform für den Pflanzenanbau – mit digital gestützten Begleitmodulen wie Sensorik, Frischelogistik, Storytelling und Bildungsangeboten. Ziel ist es, am Beispiel von fünf Standorten zu zeigen, wie digitale Mikrogärten nicht nur neue Geschäftsmodelle ermöglichen, sondern auch als Lern- und Innovationsorte wirken können.

Farmbot ist eine bewährte Open-Source Gartenroboter-Technologie, die in der landwirtschaftlichen Forschung, in der Ausbildung von Agraringenieuren, für die Begrünung von Dächern sowie für die automatische Produktion von Kräutern und Gemüse eingesetzt wird. Sie wird auch von großen Systemanbietern wie der deutschen SAP oder der japanischen NTT Data in deren Lösungen integriert. Derzeit sind >5.000 Gärten und Betriebe damit ausgestattet, mit stark steigender Tendenz.
Das SmartBioGarten-Projekt baut auf all den bewährten Qualitäten des Farmbot auf. Dabei legen wir den Fokus vor allem auf die Wirtschaftlichkeit. Die Wirtschaftlichkeit des Farmbots ist auf der Produktionsseite leicht nachvollziehbar: Der Farmbot ersetzt die menschliche Arbeitskraft und spart Zeit, die für die Gartenpflege aufgewendet werden muss.
Darüber hinaus sorgt er für eine höhere Qualität der Pflege, überwacht das Wachstum und entdeckt Schädlingsbefall. All dies hat Einfluss auf die Kostenseite, mit dem wahrscheinlichen Effekt (in großer Zahl angewandt), dass der Preis für Biogemüse sinkt.

Unser Augenmerk liegt jedoch auf einer anderen Errungenschaft der Farmbot-Arbeitsweise: Die Software erlaubt es, jede einzelne Pflanze individuell zu behandeln und zu betrachten. Da der Farmbot in der Lage ist, die täglich gemessenen Daten, die durchgeführten Aktivitäten und die Kameraaufnahmen zu speichern, lässt sich eine lückenlose Geschichte zu jeder Pflanze erzählen. Die Individualisierung der Pflanzenpflege hat noch eine weitere Folge: Sowohl Mischkulturen als auch Monokulturen sind gleich gut möglich. Sie unterscheiden sich nicht mehr hinsichtlich der Pflegekosten. Damit ist eine biologische Landwirtschaft zu massiv reduzierten Kosten in erreichbarer Nähe.
Im Endeffekt führt eine solche Mischkultur zu schmackhaften, gesunden Produkten, die eine neue Qualitätskategorie bilden. Diese Qualitätskategorie lässt sich datentechnisch untermauern. Es ist möglich, Qualitätsaspekte wie Biodiversität, synergetische Effekte und die Qualität der Fruchtfolge pro Pflanze messtechnisch zu erfassen und als Daten zur Verfügung zu stellen. Das Ziel unseres Projektes ist es, die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung zu diesen Themen in messtechnische Verfahren zu überführen. Diese sollen eine Zertifizierung der nachgewiesenen Qualitäten erlauben und es ermöglichen, Produkte zu erzeugen, die ein deutlich höheres Preisniveau im Verkauf erreichen.
Damit soll die wirtschaftliche Grundlage für eine Landwirtschaft gelegt werden, die kleinen wie großen Betrieben eine naturnahe Bewirtschaftung erlaubt und den Landwirten eine deutliche Steigerung ihres Rohgewinns bescheren kann. Dies soll an fünf Beispielen mit Fokus auf die LAGA 2027 in Wittenberge demonstriert und erprobt werden, wobei ein großer Teil der Öffentlichkeit einbezogen wird.

In einer abgelegenen ländlichen Region wie der Prignitz sind niedrige Kosten und hohe Qualität jedoch noch kein Garant für Erfolg. Es fehlt noch das Element der Logistik, um eine regionale und überregionale Nachfrage zu bedienen. Aus diesem Grund wird das SmartBioGarten-Projekt durch das Thema „Frische-Logistik” abgerundet, das mit Unterstützung der Hochschule und eines industriellen Partners auf den Weg gebracht werden soll.
Im Fokus steht letztlich der Verbraucher, dem mittels Farmbot ein hochwertiges Produkt auf den Tisch gezaubert wird – sei es der wöchentliche Duftblumenstrauß oder die tägliche Versorgung des Restaurants mit Microgreens.
Am Erfolg beim Kunden soll der Erfolg des gesamten SmartBioGarten – Projektes gemessen werden. Denn nur der Kundenerfolg garantiert Verstetigung und Nachhaltigkeit.

